«Plastiksack ist Relikt aus einer anderen Epoche»

«Plastiksack ist Relikt aus einer anderen Epoche»

Frédéric Mauch, greifen Sie manchmal zu einem Plastiksack an der Kasse im Supermarkt?

Frédéric Mauch: Ich muss zugeben, dass mir das ab und zu passiert. Normalerweise habe ich aber eigene Tragtaschen aus Bio-Kunststoff dabei.

Sie haben den Plastiksäcken vor fünf Jahren den Kampf angesagt – warum?

Frédéric Mauch: Ein Plastiksack ist etwas komplett Archaisches, ein Relikt aus einer anderen Epoche. In der Schweiz sind wir leider nicht besonders gut sensibilisiert für das Thema, weil die Problematik nicht offen vor Augen liegt. In den USA ist das anders. Im Pazifik zwischen Hawaii und San Francisco ist eine Fläche in der Grösse von Frankreich mit Plastik zugedeckt – eine schwimmende Insel aus Abfällen, an denen die Schildkröten ersticken. In den Arabischen Emiraten verenden Kamele, weil sie Plastik schlucken; das ist die häufigste Todesursache. Ökologisch betrachtet sind Plastiksäcke Zeitbomben: Sie werden im Durchschnitt 20 Minuten gebraucht, es dauert aber 400 Jahre, bis sie in der Natur abgebaut werden. Und wenn man sie verbrennt, dann wird unser bedrohtes Ökosystem weiter angeheizt.

Wenn man Sie so reden hört, kann man kaum glauben, dass Sie vorher im Finanz-, Auto- und Textilbusiness gearbeitet haben.

Frédéric Mauch: Das stimmt. Ich musste meinen Weg erst suchen. Ich habe bei Mercedes viel gelernt, aber es war nicht meine Welt. Auch Kleider in Asien herzustellen und in der ganzen Welt zu vertreiben, war eine spannende Sache. Aber irgendwann fragt man sich doch, wie sinnvoll es ist, in China derart schnelllebige Produkte zu fertigen. Als ich nach Möglichkeiten suchte, mich selbstständig zu machen, stiess ich bald auf den Bio-Kunststoff. Ich finde es fantastisch, durch die Veränderung eines so alltäglichen Gegenstands wie der Tragtasche das Umdenken voranzutreiben.

 

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