Im Grün-Container landet viel zu viel Plastik

Im Grün-Container landet viel zu viel Plastik

Säckli oder gar Verpackungen: Ein Dauerärgernis in Zürich – und auch in Kloten landet vermehrt Plastik im Grünabfall. Mit fatalen Folgen für die Umwelt.

Grün-Containern
Statt Grünabfall landet oft Plastik in den Grün-Containern.

Die grüne Tonne an der Dorfstrasse in Kloten überquillt regelmässig. In Plastiksäcke verpackter Grünabfall stapelt sich darauf, aus denen Maden kriechen. Ein zunehmendes Ärgernis für die Stadt, wie Reto Schindler, der fürs Entsorgungswesen zuständig ist, zum «Klotener Anzeiger» sagt: «Uns wird vermehrt gemeldet, dass Leute ihr Grüngut in den Quartieren unsachgemäss entsorgen.» Offenbar stecken es viele aus Faulheit oder Gleichgültigkeit in Plastiksäcke.

«Uns sind die Hände gebunden»Anwohner beschweren sich bei ihm und erhoffen sich Hilfe bei der Stadt: «Ich verstehe ihren Unmut, doch leider sind uns die Hände gebunden.» Zwar müsse, wer Plastik in den Grünabfall werfe, mit einer Busse im dreistelligen Bereich rechnen, doch diese stelle der Stadtrichter und nicht der Entsorgungsbeauftragte aus. Dazu müsste allerdings jemand in flagranti erwischt werden, was nie vorgekommen sei.

Laut Schindler gab es in Kloten Vermieter, die wegen der unhaltbaren Zustände bei der Grüntonne den Service ganz eingestellt haben. Ein rechtlich heikles Unterfangen, sagt er: «Denn in vielen Mietverträgen ist die Grünabfuhr als Service ausdrücklich eingeschlossen und darf damit nicht einfach aufgegeben werden.» Effektiv könnten Überwachungskameras sein, doch wenn diese auf öffentlichen Grund gerichtet sind, brauchen Vermieter eine Bewilligung und müssen mit Schildern darauf hinweisen.

Plastikteilchen landen auf den Feldern

Die Stadt Zürich stattet bei solchen Problemen die Vermieter mit Aufklebern für die grüne Tonne oder mit Flyern aus, die sie an ihre Mieter schicken können. Denn auch hier ist, seit 2013 Bioabfall entsorgt werden kann, Plastik in der Tonne ein Dauerärgernis, wie Leta Filli, Sprecherin von Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) zu 20 Minuten sagt: «Manche Leute werfen neben den dünnen Plastiksäckchen gar Lebensmittel in den Verpackungen rein.»

Ob Faulheit oder Unwissenheit dahintersteckt, kann sie nicht sagen. Fakt ist aber, dass Plastik in jeglicher Form im Grünabfall nichts zu suchen hat: «Denn er ist weder kompostierbar noch lässt er sich komplett herausfiltern.» Stattdessen wird er in der Vergäranlage mit dem Grünabfall zerkleinert, verarbeitet und dann zu den Bauern gebracht, so Filli: «Mit diesem Kompost düngen sie dann ihre Felder.» Keine schöne Vorstellung, wenn diese mit kleinen Plastikteilchen vollgespickt sind.

Quelle : 20 Minuten