Kein Plastik im Kompost!

Kein Plastik im Kompost!

BioApply hat Luc Germanier, delegierter Administrator von Ecorecyclage interviewt. Seit 1991 sieht er jede Ankunft des Komposts in seinen Anlagen. Er läutet die Alarmglocken wegen des Anstiegs von Plastikbeuteln im Kompost.

Was ist das aktuelle Problem in Ihren Kompostieranlagen?

sac dans compost
Von den 8 sichtbaren Beuteln sind 3 Plastikbeutel (und somit nicht kompostierbar)

Unser aktuelles Problem ist der Anstieg der Anzahl von Plastikbeuteln, die sich in unseren Kompostieranlangen wiederfinden. Diese Plastikbeutel sind in keinem Fall kompostierbar oder biologisch abbaubar. Obwohl wir über eine leistungsstarke Technologie verfügen, um so viel Plastikmüll wie möglich aus dem Kompost zu ziehen und hochwertigen Kompost zu garantieren, steigt trotzdem die Anzahl von Plastikmüll an!

Im Moment entspricht unser Kompost zwar noch den Schweizer Qualitäts-Normen und Anforderungen, aber manche unserer Landwirte verweigern diesen Kompost bereits, da er zu viel an sichtbarem Plastik enthält. Diese Plastikpartikel sind zwar mit der Zeit nicht mehr sichtbar, benötigen aber mehr als 400 Jahre, um sich zu zersetzen. Wenn die Landwirte unseren Kompost verweigern, ist eine ganze Kette in Gefahr! Denn hinter dem Kompost steht viel auf dem Spiel: wenn die Bauern keinen Kompost mehr verwenden, werden die Böden weniger nahrhaft und insgesamt schlechter. Dank der organischen Stoffe, die im Kompost enthalten sind, kann Karbon nachhaltig im Boden gespeichert werden. Dies hat eine direkte Auswirkung um den Klimawandel zu vermindern.

Man muss verhindern, dass diese Kette getrennt wird und dass die Valorisierung organischer Stoffe zerstört wird.

Dieses Problem des vermehrten Auftretens von Plastik im Kompost betrifft nicht nur uns im Kanton Waadt, sondern die gesamte Schweiz.

Was sind die Ursachen?

Aus meiner Sicht gibt es zwei Hauptgründe für dieses Problem: das Defizit an Informationen und die Sorge der praktischen Umsetzung beim Sammeln des Komposts.

Die Bevölkerung ist nicht genug informiert, vor allem über die Gründe der Kompostierung, über die Valorisierungskette und die damit verbundenen Vorteile. Dies ist ein Problem der Gesellschaft, denn die Gemeinden wollen gerne mitmachen und das Sammeln organischer Abfälle vorantreiben. Sie sind jedoch zurückhaltend, dies der Bevölkerung deutlich und informativ und zu vermitteln, was wirklich schade ist.

In der Praxis stellt der Übergang der Sammlung organischer Küchenabfälle in kleinen Behältern und dem kollektiven Container ein Problem dar. Viel zu oft benutzen die Leute Plastikbeutel um die organischen Abfälle zum kollektivem Container zu transportieren. Diese Plastikbeutel, die eigentlich nur zum Transportieren benutzt werden, finden sich schnell bei den organischen Abfällen wieder.

Manche grosse Einzelhändler tragen auch eine gewisse Verantwortung, da sie immer noch Plastikbeutel gratis zur Verfügung stellen. Wir finden viele dieser Plastikbeutel in unseren Auffangbereichen für organische Abfälle wieder, da sie perfekt für kleine Behälter passen, jedoch überhaupt nicht zum Sammeln organischer Abfälle geeignet sind.

Welche Lösungen könnte man umsetzen?

Der erste große Schritt ist die Informationsverbreitung voranzubringen. Wir arbeiten bereits mit Verbänden, dem Kanton, und Gemeinden zusammen, um die Bevölkerung zu sensibilisieren. Diese Operationen haben vor kurzem begonnen um gegen den Anstieg der Anzahl von Plastikbeuteln im Kompost zu kämpfen. Die Kompostieranlagen tun alles Mögliche um den Landwirten einen qualitativ hochwertigen Kompost anbieten zu können.

Wir bevorzugen ein kohärentes Vorgehen zusammen mit den Bürgen, den Leitern von Gemeinschaftswohnungen, den Gemeinden und den Kantonen. Wir liefern den Gemeinden technische Antworten um den bestmöglichen biogenen Abfall zu sammeln, sowie um kompostierbare Beutel mit einem belüfteten Mülleimer zu unterstützen. Das Ziel ist den Anteil von Plastik im Kompost auf ein Minimum zu reduzieren. Gewisse Gemeinden haben Pilotprojekte wie zum Beispiel die Stadt Rennens. Die Gemeinde sucht Container mit Plastikbeuteln, verfolgt diese bis zum Ursprung zurück, jedoch nicht um die Leute zu bestrafen, sondern um sie zu informieren, mit ihnen zu reden und ihnen kompostierbare Beutel zu verteilen, die vollkommen kompatibel mit Kompostieranlangen sind.

Die beste Lösung um das Problem der organischen Abfallsammlung anzugehen, wäre kompostierbare Beutel für kollektive Container obligatorisch zu machen. Diese Maßnahme würde den Geruch und den Dreck vermindern und würde das Trennen angenehmer machen.

Außerdem müssten Entscheidungen auch auf nationaler Ebene getroffen werden, um die Plastikbeutel an den Kassen komplett zu verbieten. Diese Lösung würde einen qualitativ hochwertigen Kompost ermöglichen. Das Vorgehen von Migros Waadt zum Beispiel ist außergewöhnlich; Migros Waadt hat nicht auf eine Entscheidung des BAFU gewartet, und bietet bereits jetzt kompostierbare Beutel an den Kassen an.

 

Zum Schluss noch ein paar Zahlen. Im Kanton Waadt sind im Jahre 2014 165 000 Tonnen Kompost produziert worden, davon stammt die Hälfte ausschließlich aus Gemeinden. Der Kanton plant bis 2030 mehr als 220 000 Tonnen organischen Abfall. In der Tat bleiben noch 30% organische Abfälle im klassischen Hausmüll. Dieser organische Abfall ist ein totaler Verlust, da er nicht als Kompost oder Methan valorisiert werden kann und dazu noch zusätzliche Kosten bei der Verbrennung entstehen.

 

Um Ihren organischen Abfall besser zu trennen, hat BioApply ein spezielles Produktsortiment.

[cherry_button text= »BIOABFALLVERWERTUNG » url= »http://www.bioapply.com/de/produkte/bioabfallverwertung/ » style= »primary-light » size= »small » display= »inline » radius= »0″ centered= »yes » fluid= »no » fluid_position= »left » icon= »icon:fa fa-shopping-cart » icon_position= »left » bg_color= »#64BA00″ color= »#ffffff » min_width= »0″ target= »self » hover_animation= »fade » margin= »5,none,none,none »]